WohnRaumWest: Bezahlbarer Wohnraum in grünem Quartier
10/04/2024Mit der Erschließung ihres ehemaligen Busdepots in Trier-West ebnen die Stadtwerke Trier (SWT) den Weg für ein besonderes Projekt.
In der Werner-Siemens-Straße in Trier-West, zwischen dem alten Bahnausbesserungswerk und der ehemaligen Jägerkaserne, liegt der alte Standort des SWT-Verkehrsbetriebs (heute in der Gottbillstraße). Auf der etwa zwei Hektar großen Fläche entwickeln die Stadtwerke Trier ein neues, energieneutrales Wohngebiet mit rund 130 Einheiten. Es wird – mit Ausnahme eines Gebäudes für Gewerbe – durch lokale Wohnungsbauunternehmen zu 100 Prozent bezahlbarer Miet-Wohnraum geschaffen.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe betont: „Wir brauchen Wohnungen in Trier, vor allem bezahlbare. Seit 2019 wurden in der Stadt insgesamt 1381 Wohnungen durch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz gefördert. Diese Wohnungen stehen dann für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung. Wir freuen uns, dass die Stadtwerke mit mehreren Partnern diesen Weg weitergehen und ein attraktives Wohngebiet für alle in Trier-West schaffen. Die Stadtwerke sind unsere Experten für Energie- und Wärmeversorgung in Trier – es liegt daher nahe, dass sie sich mit diesem Projekt und weiteren in der Zukunft auch beim Thema Wohnungsbau engagieren.“
Für die Entwicklung ihres Areals setzen die SWT auf die Expertise von lokalen Wohnungsbaugesellschaften bzw. -genossenschaften. Konkret handelt es sich dabei um die BVT Bau und Vermietungsgenossenschaft Trier, den Caritasverband Trier, die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) und die Samok-Bau Verwaltungs- und Wohnungsbaugesellschaft aus Konz. Sie kaufen jeweils einen Teil des Grundstücks und errichten zusammen mit ortsansässigen Architekturbüros Zwei- und Mehrfamilienhäuser. In Summe werden sie rund 44 Millionen Euro investieren. „Diese Partnerschaft ist für uns mehr als nur die Chance unser Grundstück in Trier-West sinnvoll zu bewirtschaften. Vielmehr stellt es die Weichen für weitere gemeinsame Projekte und ist Vorbild, wie wir uns eine nachhaltige Energieversorgung für Wohnquartiere vorstellen“, so Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier.
Für eine innovative, nachhaltige Energieversorgung bauen die SWT zentrale Wärmepumpen, ein biomethanbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie Photovoltaik-Anlagen auf. Der vor Ort erzeugte, grüne Strom aus dem BHKW und den PV-Anlagen sorgt somit für die zentrale Wärmeversorgung im Quartier. Die dafür notwendige Energiezentrale wird in einer ehemaligen Maschinenhalle entstehen, die die SWT von Westnetz abkaufen. „Dieses Grundstück in unsere Entwicklung zu integrieren, ist für uns ein echter Glücksfall. Die Fläche grenzt direkt an unser Quartier und bietet Platz für die künftige Quartiersgarage. Darüber hinaus können wir in der denkmalgeschützten Maschinenhalle die zentralen technischen Anlagen für die Wärmeversorgung unterbringen und damit dem Schmuckstück eine neue Funktion geben“, erklärt Christian Reinert, der bei den SWT den Stab Immobilienentwicklung leitet. Die neue Funktion der Halle erinnert übrigens an ihren ursprünglichen Zweck: Anfang des 20. Jahrhunderts ist sie als Teil des städtischen Elektrizitätswerks gebaut worden. In dem Gebäude standen die Turbinen für die Stromerzeugung.
Von dem alten Busdepot ist hingegen nichts mehr zu sehen. Der Abriss der alten Gebäude ist bereits erfolgt, seit Herbst 2023 laufen die Erschließungsarbeiten. „Aktuell gehen wir davon aus, dass unsere Projektpartner Anfang 2025 mit dem Bau ihrer Häuser und Gebäude beginnen können“, berichtet der projektverantwortliche SWT-Architekt Andreas Kardelky.
Parallel laufen bei den Partnern die Vorbereitungen für die Bauanträge auf Hochtouren. Der Aspekt der Nachhaltigkeit ist nicht nur bei der Energieversorgung maßgebend, sondern wird auch bei der Gestaltung des Geländes in Form von begrünten Dächern und vielen Grünflächen sichtbar und auch bei der Bauweise teilweise berücksichtigt.
Statements der Projektpartner:
„Die gbt hat sich entschieden, nicht nur 100% bezahlbar mit öffentlicher Wohnungsbauförderung, sondern auch energieeffizient im hohen Standard GEG 40 EE (Erneuerbare Energien) zu bauen. Das bedeutet, die Gebäude benötigen nur 40% der Energie eines vergleichbaren Gebäudes. So bleiben für künftige Bewohner Mieten und Nebenkosten gleichermaßen bezahlbar. Zudem entstehen unsere 5 Reihenhäuser in ökologischer Holzbauweise. Insgesamt investieren wir am Standort rund 14,8 Mio. Euro und schaffen 48 Wohnungen.“ Sybille Jeschonek, Vorstand Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt)
„Wir planen als BVT den Bau von 42 öffentlich geförderten Wohnungen im Quartier „WohnRaumWest“. Das Projekt stellt dabei große Herausforderungen an Planung, Ausführung und Finanzierung, weil im Rahmen des mietpreisgebundenen sozialen Wohnungsbaus modernste Anforderungen an die Nachhaltigkeit bei gleichzeitig notwendiger Einhaltung von Finanzierungs- und Baukostenzielen gestellt werden. Die Nebenkosten für die künftigen Mieter sollen trotz hoher Nachhaltigkeit bezahlbar und marktgerecht bleiben. Die Investitionskosten der BVT zur Umsetzung dieses Projektes belaufen sich auf insgesamt ca. 11,9 Mio. Euro“, sagt Marco Wolf, Vorstand der BVT Bau und Vermietungsgenossenschaft Trier.
„Samok-Bau plant den Bau von 37 öffentlich geförderten Wohnung im Standard KFW-55, damit eine energetisch effiziente und bezahlbare Wohnraumsituation im Quartier „WohnRaumWest“ geschaffen werden kann. Wir legen dabei auch Wert auf einen gesunden Mix von kleinen 2 Zimmer-Küche-Bad Wohnungen ab 48 qm bis zu 5 Zimmer-Küche-Bad Wohnungen für Familien bis zu 107 qm. In unseren Zweifamilienhäusern schaffen wir auch die Möglichkeit einer Mehrgenerationennutzung. Unser Investitionsvolumen beläuft sich auf ca. 11 Mio. EUR.“ Hermann Schönhofen, Geschäftsführer der Samok-Bau Verwaltungs- und Wohnungsbaugesellschaft.
„Als Caritasverband freuen wir uns, dass wir mit diesem Projekt und mit der SWT als Partnerin eine zukunftsorientierte Perspektive für eine zeitgemäße und angemessene Wohnsituation für die von uns betreuten Menschen schaffen können. Zur Achtung und zum Schutz der Würde eines jeden Menschen gehört es dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen eine angemessene Unterkunft in Anspruch nehmen können. Die Schaffung von sozial-gefördertem und damit auch bezahlbaren Wohnraum muss daher ein zentrales Ziel unseres gemeinsamen Bemühens sein. Für RLP und Trier ein wichtiges Zeichen für ein auch sozial ausgerichtetes Selbstverständnis gemäß dem in der Landesverfassung verankerten Anspruch, auf die Schaffung und Erhaltung von angemessenem Wohnraum hinzuwirken (Art. 63) – für uns als Caritasverband ist es darüber hinaus ein mutiger und richtungsweisender Schritt, um den Verband auch für die Zukunft gut aufgestellt zu wissen“, sagt Markus Leineweber, der Vorstandsvorsitzende des Caritasverband Trier e.V.
Eckdaten zum WohnRaumWest (Stand April 2024)
- Erschließungsarbeiten: seit Herbst 2023
- Baubeginn: voraussichtlich ab Q 1/2025
- zu 100 Prozent bezahlbarer Miet-Wohnraum & eine Gewerbeeinheit
- rd. 130 Wohneinheiten
- CO2-neutrale Energieversorgung & teils nachhaltige Bauweise
- Erschließungskosten: rund 5,5 Millionen Euro
- Investition der Wohnungsbaupartner: in Summe rund 44 Millionen Euro
- Investition in die Gewerbeeinheit: rund 11 Millionen Euro
- Fertigstellung: voraussichtlich 2027
Terminhinweis
Am Samstag, 4. Mai 2024, findet der Tag der Städtebauförderung statt. An diesem Tag ist die Baustelle für interessierte Besucherinnen und Besucher von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Um 14 Uhr gibt es eine offizielle Begrüßung gemeinsam mit allen Projektpartnern. Für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher am Veranstaltungstag ist gesorgt: Die Caritas bietet Kaffee und Kuchen an.